Die Welt des HR ist reich an Fachbegriffen und Prozessen, die Unternehmen dabei unterstützen, die besten Talente zu gewinnen, zu entwickeln und zu halten. Einer dieser Schlüsselbegriffe ist dabei der Employee Life Cycle (Deutsch: Mitarbeiterlebenszyklus), der den gesamten Lebenszyklus der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in einem Unternehmen beschreibt. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf den Employee Life Cycle, erklären, woher der Begriff stammt und beleuchten die einzelnen Stationen.
Der Employee Life Cycle
Das Konzept von Lebenszyklen ist in der Managementforschung kein Neuland. Ähnlich dem Product Life Cycle (Deutsch: Produktlebenszyklus) im Marketing, der die verschiedenen Phasen eines Produkts auf dem Markt beschreibt, und dem Customer Life Cycle (Deutsch: Kundenlebenszyklus), der die Entwicklung eines Kunden bzw. einer Kundin von der Aufmerksamkeit bis zur Bindung an eine Marke verfolgt, betrachtet der Employee Life Cycle die Phasen, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen während ihrer Zeit im Unternehmen durchlaufen. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin durchläuft diese verschiedenen Phasen im Zuge des Kennenlernens und der Beschäftigung bei einem Unternehmen in kürzeren oder längeren Phasen. Ein professionelles HR-Management kann in jeder Phase eine positive Entwicklung für das Unternehmen und die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen erzielen.
Die im Employee Life Cycle betrachteten Phasen werden in der Regel „Attraction“, „Recruitment“, „Onboarding“, „Development“, „Retention“, und „Separation“ genannt.
Attraction (Anziehung)
Die Reise eines Mitarbeiters im Employee Life Cycle beginnt mit der Anziehung. In dieser Phase geht es darum, potenzielle Talente auf das Unternehmen aufmerksam zu machen. Hierbei spielt die Etablierung einer positiven Arbeitgebermarke und die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber eine große Rolle. Ein starkes externes Employer Branding ist dabei entscheidend.
Recruitment (Beschaffung)
Sobald potenzielle Talente angezogen wurden, beginnt die Rekrutierungsphase. Hier erfolgt die Identifikation, Ansprache und Auswahl der besten Kandidaten und Kandidatinnen für offene Positionen. In diesem Prozess geht es vorwiegend um das Auswahlverfahren. Es geht darum, die richtigen Bewerber und Bewerberinnen für die passende Position zu finden und zu begeistern, sodass es schlussendlich zu einer Besetzung der vakanten Position kommt.
In meinem Blogbeitrag hier finden Sie einige Tipps und Tricks, wie Sie mit einfachen Maßnahmen die besten Talente für Ihr Team finden und auswählen können.
Onboarding (Integration)
Nach erfolgreichem Recruiting folgt das Onboarding. Diese Phase konzentriert sich auf die Integration neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in das Team. Ziel ist es, sicherzustellen, dass sich die neuen Kollegen und Kolleginnen in ihrem neuen Arbeitsumfeld wohlfühlen und schnell produktiv werden. Die neuen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sollen ihren Platz im Unternehmen finden, sich mit der Kultur und den Zielen identifizieren und zeitnah ihre Tätigkeit in der erforderlichen Qualität ausführen können. Ein gut strukturierter Onboarding-Prozess ist von entscheidender Bedeutung, da er die Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenzufriedenheit erhöht und die Fluktuation, insbesondere in den ersten Monaten, reduziert.
In meinem Blogbeitrag hier finden Sie einen Einblick, was beim Onboarding neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen alles schief laufen kann und wie Sie es besser machen können.
Development (Entwicklung)
Im nächsten Schritt geht es darum, die Fähigkeiten und Karrieren der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu fördern. Die laufende und strategische Entwicklung der Beschäftigten ist wichtig, um sowohl die Unternehmensziele als auch die persönlichen Ziele der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu erreichen. Es geht also nicht nur darum, als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben, sondern auch darum, talentierte Personen langfristig an das Unternehmen zu binden. Gerade in der Personalentwicklung ist es wichtig, auf maßgeschneiderte Entwicklungsmöglichkeiten zu setzen, die die Individualität der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen berücksichtigen.
In meinem LinkedIn Beitrag hier finden Sie eine Auflistung an Möglichkeiten und Ideen für Maßnahmen in der Personalentwicklung.
Retention (Bindung)
In den ersten Phasen des Employee Life Cycle haben sowohl das Unternehmen als auch der Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin viel Zeit und Ressourcen in die Auswahl und Integration investiert. Daher ist es sinnvoll, dass diese Beziehung auch von Dauer ist. Dies ist der Fokus diese Lebenszyklusphase. Es geht darum, Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnen langfristig an das Unternehmen zu binden. Maßnahmen zur Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenbindung können sehr umfangreich sein. Beispielhaft seien hier angemessenes Gehalt, sinnvolle Benefits, Feedbackprozesse, Wertschätzung und Anerkennung, eine attraktive Unternehmenskultur, Kinderbetreuungsangebote, Work-Life-Balance-Initiativen und ein starkes internes Employer Branding genannt. Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenbindung ist ein sehr umfassendes Thema, welches fast alle Maßnahmen im HR-Management umfasst.
Separation (Trennung)
Der letzte Schritt im Employee Life Cycle ist die Trennungsphase. Hierbei handelt es sich um den Prozess, wenn Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen das Unternehmen verlassen, sei es aufgrund von Pensionierung, Kündigung oder anderen Gründen. Ein reibungsloser Trennungsprozess ist wichtig, um den Abschied für beide Seiten so positiv wie möglich zu gestalten. Die wertschätzende Gestaltung von solchen sogenannten Offboardingprozessen ist für Unternehmen essenziell und kann Auswirkungen auf das Image, Recruiting und Employer Branding, Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenbindung, den Wissenstransfer sowie die Rechtssicherheit haben. Auch bringt ein guter Offboardingprozess viele Vorteile für Unternehmen.
In meinem Blogbeitrag hier können Sie mehr zur Relevanz von Offboarding sowie den zu berücksichtigenden Themen nachlesen.
Fazit
Der Employee Life Cycle ist ein Schlüsselkonzept im HR-Management, das Unternehmen dabei unterstützt, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gezielt zu gewinnen, zu entwickeln und zu halten. Er gibt eine Orientierung, welche verschiedenen Bedürfnisse der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den einzelnen Phasen auftreten können und ermöglicht es so, diese zu berücksichtigen.
Indem die verschiedenen Phasen des Employee Life Cycle strategisch geplant und umgesetzt werden, können Unternehmen ein starkes Team aufbauen und die Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenzufriedenheit steigern. Die Implementierung dieser Prozesse erfordert nicht nur den Input der HR-Abteilung sondern auch die Zusammenarbeit mit anderen Experten innerhalb des Unternehmens (beispielsweise Marketing im Bereich Employer Branding).
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