Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die HR-Abteilung von einer reinen Verwaltungsfunktion zu einem entscheidenden Dreh- und Angelpunkt für Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenengagement und Unternehmenskultur entwickelt. Diese Entwicklung reflektiert einen tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise, wie Unternehmen ihr wichtigstes Gut – die Mitarbeitenden – betrachten und fördern. Früher als Personalabteilung bezeichnet, durchläuft diese Abteilung gefühlt laufend eine Metamorphose hin zu Begriffen wie Human Resources, Human Capital, People Operations und jüngst People & Culture. Diese terminologische Evolution ist jedoch kein bloßes Spiel mit Worten, sondern spiegelt auch einen Paradigmenwechsel wider, der die veränderten Prioritäten in der Arbeitswelt unterstreicht

Ziel dieses Blogartikels ist es, die verschiedenen Phasen dieser Evolution zu beleuchten. Es soll untersucht werden, was die unterschiedlichen Bezeichnungen über die zugrunde liegende Philosophie und die praktische Ausrichtung der jeweiligen Abteilungen aussagen. Es ist eine Spurensuche, die verdeutlicht, dass es bei der Gestaltung der modernen HR-Abteilung weniger um den Namen als um die Substanz geht – um das, was innerhalb der Abteilungen geleistet wird.

Bevor Sie zu lesen beginnen fragen Sie sich schon, wozu Sie überhaupt eine HR-Abteilung brauchen? Lesen Sie dazu gerne meinen Blogartikel hier, um die Bedeutung der HR-Abteilung für Ihr Unternehmen zu verstehen.

Warum ist es wichtig, sich mit der Historie und der Bezeichnung der HR-Abteilung auseinander zu setzen?

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Benennung der HR-Abteilung ist essentiell, um die Werte und Prioritäten eines Unternehmens zu verstehen und zu reflektieren. Die Historie gibt Aufschluss über die Evolution der Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenbeziehungen. Auch zeigt sie wie sich die Rolle der HR von administrativen Aufgaben hin zu einer strategischen Partnerin gewandelt hat, die Kultur und Engagement fördert. Die Benennung kann mehr als nur ein Etikett sein – sie kann die Philosophie und das Selbstverständnis der Abteilung repräsentieren. Sowohl intern als auch extern kann sie signalisieren, welche Bedeutung die Organisation ihren Mitarbeitenden beimisst. Die historische und terminologische Reflexion ermöglicht es somit, zeitgemäße HR-Strategien zu entwickeln, die die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Arbeitswelt aufgreifen, die Belegschaft für den gemeinsamen Erfolg mobilisieren und zum Reifegrad des Unternehmens passen.

Historischer Überblick

Die Wurzeln der modernen Personalabteilungen lassen sich bis in die industrielle Revolution zurückverfolgen. Damals entstand die Notwendigkeit, die Angelegenheiten zahlreicher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu organisieren und zu regulieren. In diesen Anfängen lag der Schwerpunkt auf administrativen Aufgaben – die Einstellung, Bezahlung und Verwaltung der Arbeiter und Arbeiterinnen. Die Abteilung war vor allem für die Verwaltung der Beschäftigten zuständig, weniger für die Förderung oder Entwicklung der Mitarbeitenden.

Mit dem 20. Jahrhundert kamen tiefgreifende Veränderungen: die Massenproduktion, das Aufkommen der Gewerkschaften und neue gesetzliche Regelungen führten dazu, dass die Unternehmen ihre Personalpolitik überdenken mussten. Die Personalabteilungen begannen, sich stärker auf die Arbeitsbeziehungen, Lohnverhandlungen und die Einhaltung arbeitsrechtlicher Vorschriften zu konzentrieren. Die Mitte des Jahrhunderts brachte das Konzept der Human Relations ins Spiel. Dieses Konzept betonte die Bedeutung der Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenzufriedenheit und des Arbeitsklimas.

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nahm die Bedeutung strategischer Personalplanung zu. Globalisierung und technologischer Fortschritt veränderten die Arbeitswelt radikal, und die HR-Abteilungen mussten darauf reagieren. Sie wurden zu strategischen Partnerinnen im Unternehmen, die auf Talentmanagement, Weiterbildung und die Entwicklung von Führungskräften ausgerichtet waren. Die Informationsgesellschaft und die Wissensökonomie verlangten nach einem stärkeren Fokus auf die kontinuierliche Weiterbildung und die Anpassungsfähigkeit der Beschäftigten.

Im 21. Jahrhundert schließlich ist die digitale Revolution der Katalysator für eine noch progressivere Entwicklung der HR-Funktionen. Von der Personaladministration hin zu einer strategischen Partnerin bei der Gestaltung der Unternehmenskultur und der Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenerfahrung (People Experience) – HR-Abteilungen stehen heute im Zentrum von Transformationen, die sich auf Agilität, Diversität und Inklusion sowie das allgemeine Wohlbefinden der Beschäftigten konzentrieren. Die Bezeichnungen „People & Culture“ soll diesen Wandel reflektieren und eine Philosophie verkörpern, die den Menschen in den Mittelpunkt der Unternehmensentwicklung stellt.

Die HR-Abteilung im Wandel der Zeit

In den Anfängen war der HR-Bereich also geprägt von administrativen Aufgaben. Die zentrale Rolle dieser frühen HR-Funktion lag in der Personalverwaltung. Die Industrialisierung und das Wachstum von Organisationen erforderten eine formalisierte Handhabung der Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnenbelange.

Später begannen HR-Abteilungen, sich nicht nur mit der Verwaltung, sondern auch mit der Entwicklung von Personal zu befassen. Die Betonung lag auf der Rekrutierung der richtigen Talente, der Leistungsbeurteilung und der Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenmotivation. Die Welle des strategischen Managements in den 1980er und 1990er Jahren betonte die Rolle der HR als Schlüsselpartnerin bei der Gestaltung von Unternehmensstrategien.

Die nächste Phase war geprägt von technologischem Fortschritt und den wachsenden Einfluss der Informationsgesellschaft. HR-Abteilungen begannen damit, datengetriebene Ansätze zu nutzen, um Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenleistung zu analysieren und zu steigern. Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenengagement und -bindung rückten in den Fokus, gestützt durch fortschrittlichere HR-Technologien und Analysesysteme.

Aktuell rückt der Mensch wieder mehr ins Zentrum, und es geht darum, eine inklusive, wertschätzende und lernfördernde Kultur zu schaffen. Diese Phase ist durch ein ganzheitliches Verständnis gekennzeichnet, in dem Mitarbeitende als Individuen betrachtet werden. Ihre Bedürfnisse, ihre Entwicklung und ihr Wohlbefindens rücken mehr in den Mittelpunkt.

Die Evolution von HR spiegelt eine fortlaufende Anpassung an sich verändernde Arbeitswelten, Wirtschaftsstrukturen und soziokulturelle Entwicklungen wider. Von administrativen Hinterzimmerfunktionen zu einem Protagonisten im Zentrum der Unternehmenskultur, hat jede Phase der HR-Entwicklung dazu beigetragen, dass Organisationen ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zunehmend als ihr wertvollstes Kapital betrachten und entsprechend investieren.

Von Human Resources zu People & Culture

Die Bewegung hin zu People & Culture ist eine Antwort auf eine zunehmend vernetzte und dynamische Arbeitswelt. Mitarbeitende werden nicht mehr nur nach ihrem Beitrag zum Unternehmenserfolg bewertet. Auch ihr individuelles Wohlbefinden und ihre Entwicklung werden heute berücksichtigt. Der Begriff People & Culture unterstreicht die Verpflichtung eines Unternehmens zu einer Arbeitsumgebung, die Vielfalt fördert, Chancengleichheit bietet und jeden Einzelnen wertschätzt. Es geht nicht mehr nur darum, Mitarbeitende zu verwalten, sondern darum, eine Umgebung zu schaffen, in der sie gedeihen können.

Der Übergang zu People & Culture symbolisiert eine Schwerpunktverlagerung zu einer stärkeren Konzentration auf die menschliche Seite der Belegschaft. Hierbei werden die Werte, Einstellungen und das Engagement der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als Schlüsselkomponenten des Unternehmenserfolgs angesehen. Diese Perspektive erkennt an, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin einzigartige Fähigkeiten und Potenziale besitzt, die es zu fördern gilt.

Dieser Wandel in den HR-Abteilungen spiegelt sich in einer Reihe von Praktiken wider, die auf eine stärkere Einbeziehung der Beschäftigten in die Gestaltung ihrer Arbeit, eine intensivere Auseinandersetzung mit der Unternehmenskultur und eine umfassende Förderung von Diversität ausgerichtet sind. Das Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenengagement wird durch Initiativen wie regelmäßige Feedback-Gespräche, die Förderung von Work-Life-Balance und die Schaffung von Entwicklungsmöglichkeiten gestärkt. Gleichzeitig wird die Unternehmenskultur als fortlaufender Prozess verstanden, der aktiv gepflegt werden muss und in dem Werte wie Integrität, Transparenz und Kollaboration verankert sind.

Vielfalt und Inklusion sind ebenfalls zentrale Säulen des People & Culture-Ansatzes. Es geht darum, eine Belegschaft zu schaffen, die die Gesellschaft in ihrer Breite widerspiegelt, und um die Schaffung eines Arbeitsumfelds, in dem Unterschiede geschätzt und gefeiert werden. People & Culture-Initiativen umfassen daher oft Programme, die sich mit bewusster und unbewusster Voreingenommenheit auseinandersetzen, die Vielfalt in Führungspositionen fördern und eine inklusive Kultur schaffen, die jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin dazu ermutigt, authentisch zu sein.

Die Bedeutung liegt im Inhalt, nicht im Namen

Ungeachtet der vielfältigen Bezeichnungen, die über die Jahre hinweg für die HR-Abteilungen verwendet wurden, bleibt deren essentielle Mission beständig. Es geht um die Förderung und Entwicklung des menschlichen Potenzials innerhalb des Unternehmens. Ob als Personalwesen, Human Resources oder People & Culture betitelt, das fundamentale Ziel ist es, einen Rahmen zu schaffen, der es jedem Menschen ermöglicht, seine Fähigkeiten voll auszuschöpfen und zum gemeinsamen Erfolg beizutragen.

Ein Blick auf erfolgreiche HR-Praktiken zeigt, dass wirkungsvolle Maßnahmen universell sind und über die Namensgebung hinaus Bestand haben. Themen wie beispielsweise kontinuierliche Personalentwicklung, Mitarbeiterbindung und Karrierepfade haben sich unabhängig vom Titel der Abteilung als effektiv erwiesen. Auch Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Förderung der Work-Life-Balance sind ins Zentrum gerückt. Sie zeugen von einer HR-Philosophie, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Die Terminologie mag sich wandeln, aber der Kern der HR-Arbeit bleibt gleich. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht nur ihre beruflichen Ziele erreichen, sondern auch persönliche Erfüllung finden. Der wahre Wert einer HR-Abteilung misst sich demnach nicht an ihrer Bezeichnung, sondern an den konkret umgesetzten Strategien und Maßnahmen, die zur Entfaltung des individuellen und kollektiven Potenzials beitragen.

Ich persönlich bin kein großer Fan der Bezeichnung People & Culture und bleibe daher in meinem Wording bisher bei HR. People & Culture wird meiner Meinung nach der strategischen Rolle von HR in einem Unternehmen nicht gerecht. Auf der anderen Seite möchte ich den Begrifflichkeiten nicht zu viel Wert zuschreiben. Wichtiger als der Name der Abteilung wird ihre Fähigkeit sein, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, einen Beitrag zur Wertschöpfungskette des Unternehmens zu leisten und technologische Innovationen, globale Zusammenarbeit und den stetigen Wandel der Arbeitsmarktbedürfnisse gerecht zu werden.

Fazit

Wir haben nun den Wandel der Personalabteilungen von administrativen Funktionen zu strategischen Partnerinnen, die im Zentrum der Unternehmensentwicklung stehen, beleuchtet. Im Fokus stehen heute der Mensch und seine Bedürfnisse, Vielfalt und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Diese Verschiebung zeigt sich in einer Unternehmenskultur, die Diversität, Work-Life-Balance und kontinuierliche Entwicklung fördert und letztendlich eine gemeinschaftliche und individuelle Erfüllung ermöglicht.

Die Quintessenz der HR-Evolution ist die Erkenntnis, dass unabhängig von der Bezeichnung, ob Personalwesen, Human Resources oder People & Culture, der wahre Wert einer HR-Abteilung in ihrem unermüdlichen Beitrag zur Förderung des menschlichen Potentials liegt.

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